Cần Thơ. Die Stadt, die kaum was kann!
Die größte Stadt im Delta hat trotz einer Million Einwohner unglaublich gar nichts zu bieten. Die Umgebung und Natur ist toll und voll mit echt vietnamesischem way of living. Die Stadt selbst ist hingegen eine volle Enttäuschung. Tot wie ein Glas abgestandenes Wasser ist die Uferpromenade, die sich um die Ecke Cần Thơs zieht. Vereinzelt versuchen Leute ihre kleinen Ruderboot anzupreisen, hin und wieder macht jemand Werbung, ein paar Ausflugsboote stehen an den Docks. Restaurants gibt es ein paar wenige, los ist kaum etwas. Eine Fußgängerbrücke führt auf eine kleine Halbinsel, die den “Beach” beheimatet. Dieser stellt sich als befestigtes Ufer mit Treppe dar. Oben auf gleicht er einer Wiese mit hohem Sandanteil. Das Wasser ist einige Meter in den Fluss hinein mit Treibgut vollständig bedeckt – Geäst und da ist es wieder, das Müllproblem. Jede Menge Tische und Stühle stehen herum, drei Männer bauen einen Sonnenschirm – keine Menschen. Ein rätselhaftes Gebäude steht dort, und nach äußerem Anschein eine Spielhalle – die Tür geht nicht auf während wir uns in der Gegend aufhalten.
Der Weg zurück in die Stadt ist genauso unattraktiv. Vorbei am ebenfalls stillgelegten und total verfallenen Water Park laufen wir durch einen Kreisverkehr. Dieser wird liebevoll von Gärtnern gepflegt. Sowohl der Rasen als auch die aus Hecke bestehenden Schriftzüge. Für wen das ist, bleibt fraglich. Auf dem dreispurigen Kreisverkehr verkehren eine Hand voll Roller. Nett für Fußgänger aber wohl kaum so geplant.
Wir machen kurz Halt am Highland Coffee (=vietnamesische Form des Starbucks), der einem Kühlschrank gleicht und laufen langsam Richtung Xoai Hotel, dem Treffpunkt für unsere abendliche Foodtour, die eine hoffentlich schöne Seite von Cần Thơ zu Tage bringen wird.
In den großen Straßen im Zentrum herrscht Verkehr ohne Ende, abends leuchten überall LED Reklamen und Dekorationen (letztere werden zu Weihnachten aufgehängt und bleiben bis zur Regensaison monatelang hängen).
Foodtour. Yummy yummy yummy.
Eine wirkliche Überraschung. Kurzerhand bei Mekong Tours online gebucht, startet die Tour um 6.30pm am Hotel Xoai. Man kann in der Lobby warten, unser Guide ist früh da, wir warten auch auf die etwas verspäteten Teilnehmer. Der ganze Abend verläuft entspannt und ohne jede Hetze oder einen Zeitplan. For free ist die Tour, nur Essen und Getränke bezahlt man direkt selbst. Den Guide bezahlt man am Ende nach Gutdünken, etwa $5 haben sich eingebürgert. Wir sind zu 10t inklusive zweier Kinder mit 1 und 3 Jahren.
Als erstes gibt es BBQ Pork bei Anh Mập. Mit Gemüse- und Fruchtstiften, Salat, Minze, gewickelt wie eine Frühlingsrolle und natürlich gedipt in die obligatorische Fischsauce. Süß und äußerst köstlich. Ein eher gewöhnlicher, aber sehr leckerer Anfang.
Weiter geht es mit einem frittierten Muffin gefüllt mit Pork und Shrimps. Keine Sorge, die kleinen Shrimps kann man problemlos komplett essen. Bestellen ist einfach: man muss nur sagen wie viel, das Restaurant Cô Út serviert nur eine Speise.
Beim Restaurant an dieser Ecke (an der Markise steht Dì Hai Sương Sa) gibt es heiße Gerichte aus kleinen Töpfen, die man selbst auf dem Tisch zu Ende gart. Wir probieren in der Gruppe je 1-2 Töpfchen Beef, Aubergine und Tofu. Alles vorzüglich und schmackhaft gewürzt. Als Besonderheit probieren wir Maus. Heutzutage schwieriger zu bekommen, da sie von den Reisfeldern kommen und diese weiter außerhalb der Stadt sind als früher. Die Maus kommt gebraten und in Stücken ähnlich wie Chicken Wings. Das Fleisch knabbert man ab, es schmeckt und fühlt sich ähnlich an wie Hühnchen. Das Essen ist so lecker das wir tags drauf nochmal aufkreuzen.
Den kulinarischen Abschluss machen wir bei einer Dame am Straßenrand, die vor ihrem dampfenden Topf sitzend seit Jahrzehnten tagein tagaus ihre einzigartige Süßspeise anbietet. Eine Reiswaffel gefüllt mit gelbem Reis, schwarzem Reis, Coconut, Zucker, etwas Salz und abgedeckt mit einem Reispapier ist beliebt wie eh und je. Fußgänger stoppen, Roller halten und alle futtern die süße Kleinigkeit aus den kleinen Tütchen.
Zum Schluss trinken wir mit dem Guide ein Bier, zufrieden geht es ins Bett für eine kurze Nacht.